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AutorenbildKai von "Ich und mein Crohn"

Als die Ärzte mich nicht ernst nahmen: Ein Rückblick auf meine letzte Reise nach Hamburg vor dem Darmriss

Aktualisiert: 25. Okt.


Kai spricht in die Kamera, während er in einem Video über seine Erfahrungen mit Morbus Crohn und der Zeit vor seiner Darmperforation reflektiert.

Hamburg 2018: Die letzte Reise vor dem Darmriss


Januar 2018 vier Monate vor meiner Darmperforation. Es ist Winter und wir konnten den Schnee nicht mehr sehen. In ganz Deutschland hat es an diesem Wochenende geschneit. Außer in Hamburg. Also schnell ein Hotel gebucht und spontan nach Hamburg gefahren. Da wusste ich bisher nicht, dass dies erst mal meine letzte Reise werden sollte.



Ein Blick zurück: Als meine Ärzte mich nicht ernst nahmen


Im Juli 2024 habe ich von meiner Frau eine Konzertkarte geschenkt bekommen. Cirque du Soleil und alleine darüber habe ich mich schon riesig gefreut. Erst beim zweiten Schauen habe ich verstanden, dass die Karten für Hamburg sind.


Hamburg, unsere Stadt, meine Stadt. Schon im Studium war ich regelmäßig dort und später mit meiner Frau einmal im Jahr mindestens.

Ich habe mich daran erinnert, dass ich beim letzten Mal ein Video aufgenommen und auf meinem Fotografie-YouTube-Kanal „Lomtro“ veröffentlicht habe.


Ich rufe mir den Kanal auf und schaue mir das Video an. Mich beschleicht so ein ungutes Gefühl. Zu dem Zeitpunkt ging es mir gesundheitlich gar nicht gut und wenn ich dieses Video jetzt anschaue, sehe ich das deutlich.

Abgemagert schaue ich in die Kamera. Der Vergangenheits-Kai ist verzweifelt, versteht seinen Gewichtsverlust nicht. Immer wieder Krämpfe und wenn ich sehe, wie viel größer diese Brille im Vergleich zu meinem schmalen Gesicht war. Unfassbar.


Die verpassten Warnsignale: Warum haben mich die Ärzte nicht ernst genommen?


Kai im winterlichen Hamburg, aufgenommen vor seiner Darmperforation, mit sichtbaren gesundheitlichen Auswirkungen der chronischen Erkrankung

Auch 2024 kommt in mir so ein völliges Unverständnis über die Art und Weise auf, wie ich von meinen Ärzten damals behandelt wurde. Ich sehe auf diesen Vergangenheit-Kai und möchte ihn an die Hand nehmen und warnen. Vor den nächsten Monaten, den Schmerzen, dem Überlebenskampf nach der Darmperforation.


Der Kampf gegen Abszesse und Fisteln: 10 Jahre ohne Hilfe


Dieser Kai in dem Video hat gerade im Verlauf von 8 Jahren acht Abszesse und eine Fistel hinter sich gebracht. Immer wieder aufgeschnitten, trotz schlechter Wundheilung. Schlecht zusammengewachsen und dann wieder der nächste Abszess. Was eine Tortur, was für eine psychische Belastung. 10 Jahre lang keinen Tag ohne Schmerzen, ohne Symptome.

Mein Arzt hat darauf irgendwie nicht wirklich reagiert.


Dankbar und wütend: Meine Erkenntnisse heute


Bist du manchmal wütend, werde ich oft gefragt. Ich bin nicht mehr wütend, nein.

Der Darmriss und alles, was danach kam, war aus heutiger Sicht notwendig für meine Persönlichkeitsentwicklung. Dank Professor Dr. Peter Ambe und vielen anderen Experten, mit denen ich heute zusammenarbeiten und mich austauschen darf, weiß ich nun:

Nach spätestens zwei Abszessen an der gleichen Stelle hätte man nach einer Fistel im MRT suchen und Morbus Crohn ausschließen müssen.



Ich habe dieses Video auf meinem Monitor offen und sehe mir selbst auf dem Standbild in die Augen. Ich fühle sie wieder, diese Einsamkeit, Machtlosigkeit und die Angst vor Krebs. Ich war damals fest davon überzeugt, ich habe Darmkrebs.


orher-Nachher Collage von Kai, links stark abgemagert während seiner Krankheitsphase, rechts erholt und lächelnd, mit dem Hashtag #Schublöscher im Vordergrund.

Mein Weg zur Veränderung: Der Antrieb, den ich heute habe


Diese Machtlosigkeit soll in ein paar Jahren gemeinsam mit meiner ersten Wut über alle, die mich nicht ernst genommen und mir falsche Diagnosen gestellt haben, zu meinem Antrieb werden.


Ich möchte, dass kein Mensch mehr diese Tortur durchleben muss. 10 Jahre meines Lebens bekomme ich nicht mehr zurück. Ich möchte meinen Teil dazu beitragen, dass andere keine 10 Jahre ihrer Lebenszeit bezahlen müssen, weil ihre Hausärzte nicht weiterwissen und es nicht zugeben können oder wollen.


Ich habe mir damals im Krankenhaus gewünscht, dass die Türe aufgeht und jemand reinkommt und sagt: Ich habe das auch alles hinter mir, schau, wie gut ich heute lebe. Vertraue mir, ich verrate dir, wie ich es hinbekommen habe.


Mein Schublöscher-Konzept: Deine Chance auf ein besseres Leben


Und genau das mache ich heute. Ich habe mein Schublöscher-Konzept entwickelt und es hilft bereits vielen Menschen in der jeweiligen Lebenssituation, in der sie sich befinden. Du musst nicht hilflos oder machtlos sein.

Du darfst verstehen, was in deinem Körper bei Morbus Crohn und Colitis Ulcerosa und auch bei Reizdarm vor sich geht. Werde ein informierter Patient. Das Wissen ist heute da. Ich durfte mit zahlreichen Experten viele Podcastfolgen aufnehmen, die dir dabei helfen.


Das Video von 2018 unterstützt meinen Antrieb in meiner Arbeit. Ich darf meine Expertise als Sozialarbeiter und Systemischer Coach mit all meinen Erfahrungen kombinieren.

Wie hätte wohl der Vergangenheits-Kai reagiert, wenn ich ihm gesagt hätte, dass er 2024 mit Ärzten zusammenarbeitet, die selbst von Morbus Crohn und Colitis Ulcerosa betroffen sind?

Er hätte mich für verrückt gehalten.


Ich wünschte, ich könnte mich selbst in diesem Video warnen und irgendwie eingreifen, dass diese Darmperforation nicht sein muss. Aber zur Wahrheit gehört leider auch. Dieser Darmriss war das wichtigste und bedauerlicherweise beste, was mir passieren konnte.


Ich lebe heute selbst in Remission, ich lebe das, was ich anderen Menschen vermittele. Ich habe mein ganzes Leben verändert. Wegplatten habe ich das genannt. Arbeit, Ernährung, Finanzen, Freunde …

Alles kam auf den Prüfstand und wurde in harter Arbeit an die Krankheit angepasst.


Das hätte ich ohne diese Darmperforation wohl niemals akzeptiert und umgesetzt.


Ich bin im Reinen mit dem, was alles passiert ist. Manchmal ärgere ich mich darüber, dass meine Ärzte von damals nie auch nur einen Funken an Selbstkritik geäußert haben. Aber damit müssen diese Menschen weiterleben. Ich werde weiterhin meinen Teil dazu beitragen, Menschen mit Verdauungsbeschwerden und chronisch entzündlichen Darmerkrankungen zu inspirieren, sich selbst zu optimieren, und ich führe sie im Rahmen meines Coachings in ihre Lebensqualität. Das ist meine Sinnhaftigkeit meiner Tätigkeiten und dafür setze ich mich auch mal abends im Dunklen an meinen Schreibtisch, schaue mir dieses Video an und schreibe meine Gedanken dazu hier für dich auf.


Jetzt habe ich so viel über das Video geschrieben, ich möchte es dir gerne auch zeigen. Mein ganzes chronisches Leben vor meinem Darmriss ist noch online. Schau dich gerne auf dem YouTube-Kanal Lomtro um und wenn du verstehen möchtest, wie es mir zu dieser Zeit ging, dann schau in mein Gesicht.


Wenn du dich in meinen Worten wiedererkennst und dir Unterstützung wünschst, schau dir mein Coaching-Angebot an. Gemeinsam gehen wir den Weg zu einem besseren Leben mit CED, bei dem du dich nicht mehr machtlos fühlst, sondern voller Lebensqualität.


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Dringender Hinweis: Bitte beachte, dass die in diesem Artikel geteilten Informationen und Inhalte ausschließlich der Bildung und persönlichen Weiterentwicklung dienen und keinesfalls professionelle medizinische Beratung, Diagnose oder Behandlung ersetzen. Ich bin kein Arzt und meine Inhalte sind nicht dazu bestimmt, eine Form von Krankheiten oder gesundheitlichen Zuständen zu diagnostizieren, zu behandeln, zu heilen oder zu verhindern. Für medizinische Beratung oder Behandlungen wende dich bitte an deinen Arzt oder einen qualifizierten Gesundheitsdienstleister. Alle geteilten Erfahrungen und Ratschläge reflektieren meine persönliche Meinung und sind als Inspiration und Austausch von Perspektiven gedacht. 











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