Zu Beginn möchte ich kurz sagen, dass Du all das, was in diesem Artikel behandelt wird, natürlich auch mit Uhren von anderen Herstellern machen kannst.
Ich berichte jetzt aber ausschließlich von der Apple Watch, denn die habe ich mir gekauft und die nutze ich nun.
Eigentlich war ich am Anfang sehr kritisch, aber mittlerweile habe ich das Ding zwei Monate und ich muss ehrlich sagen, es gab ein paar Erkenntnisse, gerade im Bezug auf die chronisch entzündliche Darmerkrankung, die ich mit Dir teilen möchte.
Die Apple Watch unterstützt einen so sehr und da wollte ich ganz gerne mal in die Tiefe gehen und das mit Euch besprechen, denn das Interesse auf Instagram war schon sehr groß!
Ich war tatsächlich schon ein Apple-User, als Steve Jobs noch gelebt hat.
Ich fand das immer schon toll, wie er Sachen präsentiert hat. Und ich kann mich noch sehr, sehr genau daran erinnern, wie ich mein erstes Macbook ausgepackt habe. Ich bin tatsächlich in diesem Apple Kosmos drin, weil einfach die Technik sehr gut funktioniert und ich damit sehr zufrieden bin, aber ich war bei einer Sache nie so richtig überzeugt und das war tatsächlich die Apple Watch.
Sind wir mal ehrlich: kein Mensch braucht das Teil!
Du kannst Dinge einfach händisch tracken, Du kannst Dich selber einfach bewegen, man muss sie nicht haben und trotzdem möchte ich sie nicht wieder hergeben. Denn es hat einfach so unglaublich viele Vorteile.
Und bei mir war das jetzt so, dass ich dann doch getriggert wurde. Wenn Du mir schon länger folgst, dann hast Du mitbekommen, gerade Energie und Schlafen waren bei mir Themen, die ich angehen musste und wo ich einfach ein bisschen mehr Gewissheit haben musste, was da bei mir eigentlich gerade so los ist und da wurde ich tatsächlich influenced.
Ich habe nämlich gesehen, dass man die Schlafqualität tracken kann.
Für mich war das im Bezug auf die Apple Watch immer so: Okay, ich kann darüber Nachrichten reinquatschen und beantworten und es ist halt quasi mein Handy am Arm, dachte ich.
Und dann, als ich das mit dem Schlaf gesehen hatte, da war ich schon sehr getriggert, muss ich sagen.
Ich habe meinen besten Kumpel gefragt, der hat so ein Ding schon seit Ewigkeiten und auch da habe ich nie verstanden, warum der sowas besitzt.
Und dann habe ich tatsächlich nicht mehr lange überlegt, sondern habe sie mir direkt gekauft.
Allein schon in der ersten Woche war ich so begeistert davon: Jeder mit CED sollte sich eine Smartwatch kaufen.
Es ist einfach so eine Hilfe, so eine Unterstützung und es hat tatsächlich bei mir unglaublich viel verändert.
Fangen wir an mit dem Schlaf:
Meine Apple Watch hat eine automatische Schlaferkennung.
Du hast dann morgens eine gute Aufstellung und kannst Dir Deine Schlafqualität anschauen.
Und sie zeigt Dir zum Beispiel an, wie unruhig Du geschlafen hast und zu welcher Stunde.
Sehr auffällig war, grade am Anfang, dass ich zwischen zwei und drei Uhr scheinbar immer richtig wach geworden bin.
Irgendwann, als das nicht weg ging, so nach ein paar Tagen, habe ich mich daran erinnert, dass ich ja hier meine Podcastfolge gemacht habe über die chinesische Organuhr.
Wenn Du Dich erinnerst, das ist diese Organuhr aus der chinesischen traditionellen
Medizin und die sagt ja, dass in jeder Stunde ein Organ die meiste Aufmerksamkeit benötigt und die meiste Arbeit leistet. Und zwischen zwei und drei Uhr, habe ich dann mal geschaut, ist es die Leber.
Und dementsprechend habe ich dann angefangen, mich eine Woche lang mal auf die Leber zu konzentrieren. Ich habe also bis spätestens 17 Uhr die letzte Mahlzeit eingenommen. Ich habe Tees und viel Wasser getrunken, abends keinen Zucker mehr zu mir genommen und nicht mehr so viele Fette gegessen.
Und in der Tat habe ich meine Schlafqualität sichtbar verbessert.
Und ich hab's natürlich auch gefühlt. Das ist das Wichtigste.
Und dann hast Du ja auch noch diese Ringe, die Du am Tag füllen sollst.
3 Stück:
Rot = Bewegung
Grün= Training
Blau = Stehen
Diese spielerische Art mit Bewegung, Training und Stehen hat dazu beigetragen, dass ich mich tatsächlich mehr bewege.
Es ist so absurd, selbst wenn ich jetzt drüber nachdenke. Aber ich sehe es wirklich in meiner Auswertung auf dem Handy.
Ich habe immer diese Challenge gemacht: Einmal am Tag raus gehen.
Und durch die Uhr bin ich nun bis zu 3 mal am Tag draußen.
Ich hatte früher immer 1000, 2000 Schritte am Tag.
Und das ist nicht wirklich viel!
Ich sitze hier die meiste Zeit in meinem Studio, vor meinen Monitoren und bearbeite hier irgendetwas.
Mittlerweile ist es so, dass ich am Tag 10.000 Schritte schaffe.
Ich bin viel aktiver, ich bin viel mehr in meiner Energie.
Aber ich möchte mit Dir noch etwas teilen und jetzt kommen wir zu dem Part, wo ich gesagt habe, ey, das ist doch eigentlich das Richtige für Menschen mit CED. Nicht nur wegen dem Schlaf, nicht nur wegen der Bewegung, wobei das schon sehr elementare Dinge sind.
Du bekommst einfach ein anderes Gefühl für Deinen Körper. Du kriegst halt die ganze Zeit Deine Pulsmessung angezeigt. Du kannst ein EKG machen und Du bekommst so ein Gefühl dafür, was Dein Ruhepuls eigentlich ist. Weißt du das? Ich wusste das vorher nicht.
Aber jetzt kommen wir endlich zu den wichtigen CED Auswertungen!
Ich tracke nämlich noch mehr.
Zum Beispiel ist ja Trinken eine Sache, die unglaublich wichtig ist. Gerade mit einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung musst Du darauf achten, dass Du ausreichend trinkst. Man sagt immer so, vierzig ml pro Kilogramm Körpergewicht sollst Du zu Dir nehmen. Ich bin da ungefähr so bei drei Liter.
Ich bin jetzt aber der Typ, der nicht darauf aufpassen muss, dass er genug trinkt. Ich bin der Typ, der darauf aufpassen muss, dass er nicht zu viel trinkt.
Ich habe früher schon vor dem Darmriss immer ausreichend getrunken, das war nie so ein Problem bei mir. Durch die Operation hatte ich dann ein Kurz-Darm-Syndrom.
Alles was ich oben an Wasser reingeschüttet habe, kam zwei Sekunden später unten wieder raus und hat alle Vitalstoffe, alle Spurenelemente mit rausgespült und das war nicht cool.
Ich habe in der ganzen Zeit um mein Leben getrunken, also wirklich, ich hatte richtig Durst. Ich habe in der Zeit erstmal erfahren, was ein Durstgefühl eigentlich ist und dass das ein großes Problem ist. Und dadurch habe ich mir halt angewöhnt, immer zu trinken, trinken, trinken. Das ist damals gut gewesen, aber mittlerweile brauche ich das halt in der Menge nicht mehr.
Wir Menschen sind ja so Gewohnheitstiere und da kommt das dann recht schnell vor, dass ich tatsächlich auch mal vier Liter getrunken habe.
Und das ist nicht cool, weil das hat nämlich auch diesen Effekt, dass Du Dir Deine ganzen Mineralstoffe alle rausspülst und dann bist Du auch müde und kommst nicht in Deine Energie.
Ich weiß, dass es da draußen ganz viele Menschen gibt, die zu wenig trinken. Und gehen wir jetzt mal von dem Fall aus und in meinem Fall tracke ich jetzt, dass ich nicht zu viel trinke.
Das Coole ist, dass das Handy nicht nur
dokumentiert, sondern es wertet auch aus.
Das heißt, Du siehst, was Du in einem Monat getrunken hast, in einer Woche getrunken hast, es vergleicht die Wochen miteinander. Sie hat mir heute Morgen zum Beispiel noch gesagt, dass ich letzte Woche mehr getrunken habe als diese und dass ich diese Woche mehr Kaffee getrunken habe als letzte Woche.
Das ist sehr interessant. Du behältst da so den Überblick und das finde ich ganz cool. Gerade weil das Trinken immer ein Thema ist.
Wenn ich in meinem Coaching Leute frage, wie viel trinkst Du am Tag, dann können die mir meistens nicht beantworten, wie viel das ist. Wenn wir ausreichend Flüssigkeit zu uns nehmen, dann kann die Verdauung funktionieren, dann funktioniert auch der Kopf vernünftig.
Vielleicht bist Du auch noch auf der Suche nach einer Diagnose im CED Bereich. Da wirst Du ja sehr oft gefragt: Wie oft haben Sie denn Durchfall oder Verstopfung in einer Woche, oder in einem Monat?
Jetzt mal ganz ehrlich, sitzt Du aufm Klo, machst einen Strich, Verstopfung? Machst Du nicht!
Oder gehst wieder aus dem Badezimmer raus und schreibst Dir dann auf irgendeinem Block, so jetzt habe ich wieder Verstopfung gehabt, 16:00 Uhr. Mit der Smartwatch kannst Du das tatsächlich tracken.
Du drückst einfach nur den Knopf, kannst Du noch auf der Toilette machen und redest einfach da rein und sagst einfach: „Durchfall“.
Und dann macht die Apple Watch einen Vermerk.
Danach hast Du die komplette Historie Deiner Durchfall- und Verstopfungskurven,
die kannst Du einfach ausdrucken und legst sie Deinem Arzt vor.
Total genial, dass man heute so was machen kann.
Eine weitere Sache, die ich persönlich gerade auch immer tracke, weil es bei mir auch so ein bisschen paranoid ist: das Gewicht.
Ich habe mal vierundvierzig Kilo gewogen und bei mir ist immer Gewichtsverlust ein Alarmzeichen.
Ich bin gerade dankbar, dass ich mein Gewicht tracken kann mit der Uhr denn, und das mache ich auch fast täglich.
Ich halte momentan mein Gewicht, ich wiege so um die einundsiebzig, zweiundsiebzig Kilogramm und wenn ich dann aber wirklich mal Durchfall habe, weil ich irgendwas nicht vertragen habe oder weil irgendwas ist, dann reagiert auch sofort mein Gewicht darauf.
Ich stelle mich auf die Waage, sehe die Zahl und drücke einmal den Knopf meiner Uhr und sage einfach nur mein Gewicht. Sie sortiert das dann quasi ein.
Sie berechnet Dir automatisch Deinen BMI-Wert.
Und sagt Dir auch, ob der gut oder schlecht ist.
Früher musste ich, als wir meine Diagnose gesucht haben, auch mein Gewicht dokumentieren. Und zwar händisch auf dem Blatt, einmal die Woche wiegen, auch während meiner Stomazeit, als ich die künstliche Ernährung bekommen habe.
Du siehst nun ganz genau an welchen Tagen es einem gut ging und an welchen Tagen nicht und Du kannst dann so ein Verhältnis herstellen.
Es ist so spannend, wenn Du Spaß daran hast, spielerisch an Deinen Körper und an Deine Gesundheit heranzugehen.
Du kannst auch wieder Deine Gewichtskurve ausdrucken, legst sie Deinem Arzt vor und kannst mit ihm gemeinsam das Ganze durchgehen.
Du kannst Eisen, Vitamine, Zink, und noch so viel mehr tracken.
Ich hab ja mal erzählt, dass ich im Krankenhaus lag und dann stand vor mir nach dem Darmriss jemand, die dann gesagt hat: „So, jetzt lernen wir atmen!“ Ich habe dann für mich so gedacht: „okay, kam ich 40 Jahre mit klar, kriege ich jetzt auch hin und dann musste ich aufstehen und dann habe ich gemerkt, ich kann nicht atmen!“
Aber heutzutage nutze ich Atemtechniken sehr, sehr gerne.
Diese Uhr hilft mir dabei, dass ich zwischendurch einfach mal Achtsamkeitsübungen mache durchs Atmen.
Ich sitze hier den ganzen Tag, so wie viele von Euch da draußen auch im Büro auf einem Stuhl und dann vergesse ich manchmal die Zeit.
Vergesse manchmal das Trinken, ich vergesse manchmal, dass ich essen muss, ich vergesse so viele Dinge und auch mal, dass ich mir einfach vielleicht mal eine Pause gönne.
So und einmal die Stunde geht nun meine Uhr an und sagt, ich soll mich eine Minute bewegen,
und einmal die Stunde erinnert sie mich daran, dass ich sieben Mal tief durch die Nase einatmen soll und durch den Mund wieder ausatmen soll. Und alleine das macht so einen Unterschied. Ich hätte das nicht gedacht.
Das Fazit ist einfach:
Ich bin mehr in meiner Kraft.
Ich bin wirklich aktiver.
Ich fühle mich viel, viel besser.
Ich hätte nicht geglaubt, dass so eine duselige Uhr mein Leben verändert.
Ich weigere mich irgendwie innerlich noch zu sagen, die Uhr hat mein Leben verändert!
Das hört sich so furchtbar an.
Aber weißt Du was, es ist gar nicht so weit weg davon.
Sie hat zumindest dazu beigetragen, dass ich achtsamer mit mir umgehe, noch achtsamer als vorher.
Jeder Mensch mit Morbus Crohn oder Colitis Ulcerosa müsste sowas tatsächlich zumindest mal ausprobiert haben. Meine zweite Reaktion war: Eigentlich müsste jeder Mensch mit einer CED von der Krankenkasse so eine Smartwatch gesponsert kriegen.
Es wäre einfach für das eigene Gesundheitsmanagement sehr gut!
Wenn Du noch mehr Vorteile hinsichtlich Deiner Kalorienzufuhr und Ernährung wissen möchtest, dann höre Dir gerne hier die ganze Podcastfolge dazu an!
Viel Spaß!
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