Der Tag ist endlich gekommen, nach einer halben Ewigkeit im Wartezimmer deines Arztes neben 5 Menschen, die dir ins Gesicht gehustet haben, ist er gekommen. Der Moment, in dem du aufgerufen wirst. Heute ist dein Tag der Veränderung, alle Untersuchungen sind gelaufen, du spürst in dir die aufkommende Zukunftsangst, die später vielleicht wie ein Vulkan ausbrechen wird. Deine emotionale Belastung ist hoch und doch gehst du auf die geöffnete Tür zu.
Der Augenblick deiner Diagnose ist genau jetzt.
Du hast es vielleicht gewusst, oder es trifft dich vollkommen unvorhergesehen.
Du bist chronisch krank. Egal, ob deine Diagnose nun Morbus Crohn, Colitis Ulcerosa oder eine andere chronische Erkrankung lautet. Chronisch bedeutet erst einmal, es geht nicht mehr weg.
Ein Diagnosegespräch geht meist bis zu einer halben Stunde und dann kommt der Moment, auf den du dich nicht vorbereitet hast. Du stehst auf, verlässt den Raum, schließt die Tür hinter dir zu und bist nun mit deiner Gefühlswelt alleine.
Wie sehr wird das jetzt dein Leben verändern, welche Unsicherheiten bringt die Therapie nun mit sich? Wie sage ich es meiner Familie, meinen Freunden, oder meinem Arbeitgeber?
Phase Eins: Schock und Überforderung
Der Boden unter den Füßen verschwindet plötzlich. Nach dem Diagnosegespräch stehst du da, alle Informationen noch frisch, aber irgendwie verschwommen in deinem Kopf. Der Arzt hat gesprochen, du hast genickt, Fragen gestellt und gehofft, du würdest alles verstehen. Doch jetzt, draußen, fühlst du, wie die Last der Diagnose sich plötzlich verdichtet. Du bist überwältigt – von der Unsicherheit, von den offenen Fragen, von dem Gefühl, dass nichts mehr ist, wie es einmal war.
Es ist normal, wenn du dir jetzt wünschst, einfach aufwachen und alles als schlechten Traum vergessen zu können. Doch hier ist der Punkt, an dem die Reise zur Akzeptanz wirklich beginnt. Die erste Phase ist häufig geprägt von Schock und Überforderung. Das ist der Moment, in dem viele Menschen nicht nur ihre körperliche, sondern auch ihre mentale Gesundheit stark beansprucht fühlen. Es geht nicht mehr nur um die Symptome, sondern um das, was die Diagnose mit deinem Leben macht.
Meine Geschichte: Als das Leben plötzlich anders wurde
Auch für mich kam der Tag der Diagnose mit einem Knall. Nach Jahren des Suchens, der Fragen, des Zweifels hielt ich endlich ein Ergebnis in den Händen: Morbus Crohn. Die Antwort, die ich gesucht hatte, brachte mir aber nicht die ersehnte Erleichterung – jedenfalls nicht lange. Am Anfang gab es tatsächlich einen Moment, in dem ich fast feierte. Da war ein seltsames Gefühl der Bestätigung. Endlich wusste ich, dass ich mir meine Symptome nicht eingebildet hatte, dass das Leiden einen Namen hatte.
Doch die anfängliche Erleichterung wich bald einer tiefen Verunsicherung. Die Fragen prasselten auf mich ein: Was bedeutet das jetzt für mein Leben? Kann ich jemals normal leben? Wie sage ich das meinen Freunden und meiner Familie? Das Leben, das ich bisher kannte, stand plötzlich infrage. Meine Erfahrungen mit der Krankheit haben mir später gezeigt, dass der Weg zur Akzeptanz kein linearer Prozess ist. Es ist eher wie ein Pendel, das zwischen Hoffnung und Angst hin- und her schwingt. Doch ich fand etwas, das mich stark machte: die Erkenntnis, dass ich mehr bin als meine Krankheit. Diese innere Einstellung hat mich dazu gebracht, nicht stehenzubleiben. Ich habe alle Phasen durchlebt und habe mir selbst auch Vorwürfe gemacht, wie ich es so weit kommen lassen konnte. Doch das ändert einfach nichts an der neuen Ausgangslage. Die Diagnose ist eine neue Startlinie. Ein Ausgangspunkt, von dem aus du und ich nun laufen müssen.
Akzeptanz ist kein Stillstand: Der Unterschied zwischen Akzeptanz und Hinnehmen
Vielleicht kennst du das Gefühl, einfach aufzugeben, dich hinzusetzen und zu akzeptieren, dass es nun mal so ist. „Ich habe eine chronische Krankheit, und das war’s.“ Doch Akzeptanz bedeutet nicht Stillstand. Für mich ist Akzeptanz eine bewusste Entscheidung. Es ist der Punkt, an dem ich mich entschieden habe, nicht in der Rolle des „kranken Menschen“ zu verharren, sondern wieder aktiv zu werden.
Akzeptanz heißt nicht, dass ich die Krankheit einfach „hinnehme“. Es bedeutet, dass ich sie als Teil meines Lebens anerkenne – aber nicht als die Hauptrolle. Stell dir vor, du ziehst eine klare Linie. Du sagst dir: „Linie ziehen, Rucksack auf und weiter“ An diesem Punkt entscheidest du, dass du das Leben aktiv gestaltest, dass du dich nicht von der Krankheit definieren lässt.
Es gibt so viel mehr im Leben, das ich erreichen will. Du nicht auch?
Also stell dir bitte die Frage: „Bedeutet Akzeptanz für dich hinnehmen?“
Praktische Schritte zur Akzeptanz
Akzeptanz ist kein leichter Weg, aber es gibt konkrete Schritte, die dir helfen können, sie zu finden. Hier sind einige Tipps, die mir geholfen haben und die dir möglicherweise auch auf deinem Weg nützlich sein können:
• Verstehen und Wissen erweitern: Eine Diagnose fühlt sich oft weniger beängstigend an, wenn man sie wirklich versteht. Nutze Ressourcen, lies nach, sprich mit anderen Betroffenen. Wissen ist ein starkes Mittel, um die Angst zu lindern und dich sicherer in deinen Entscheidungen zu fühlen. Werde ein informierter Patient.
• Kraftquellen finden: Akzeptanz benötigt Zeit und Energie. Sorge gut für dich. Führe ein Tagebuch, schreibe deine Gedanken und Gefühle auf, mache Spaziergänge oder suche Orte der Ruhe auf. Kleine Rituale wie ein Dankbarkeitstagebuch oder Meditation helfen, Klarheit zu schaffen und die Gedanken zu ordnen.
• Auf die eigene Gesundheit hören: Mit der Krankheit zu leben bedeutet, neue Grenzen zu erkennen und zu respektieren. Akzeptanz bedeutet auch, auf den eigenen Körper zu hören und seine Bedürfnisse anzunehmen. Das heißt nicht, dass du dich schwach fühlst – es heißt, dass du bewusst stark genug bist, um auf dich zu achten.
Fazit: Dein Leben geht weiter – du bist mehr als deine Diagnose
Eine chronische Diagnose zu bekommen, fühlt sich oft an wie das Ende. Aber es ist kein Ende, es ist ein neuer Anfang. Akzeptanz bedeutet nicht, dass du dich mit der Krankheit abfinden musst. Es heißt vielmehr, dass du deinen Blick nach vorn richtest, dass du den Mut hast, dein Leben aktiv zu gestalten. Du bist mehr als die Diagnose, die du bekommen hast. Deine Geschichte, deine Erlebnisse, dein Lachen, deine Ziele – all das macht dich aus. Alle Lösungen für die nächsten Tage, Wochen, Monate und Jahre liegen in dir.
Nur durch dich findet die Lebensveränderung, die Lebensstilanpassung und die neue Lebensqualität statt.
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Video: Diagnose-Schock überwinden – Die Kraft der Akzeptanz im Leben mit chronischer Krankheit
Wenn du den Weg der Akzeptanz nicht alleine gehen möchtest oder mehr darüber erfahren willst, wie du dein Leben trotz der Diagnose aktiv gestalten kannst, schau dir mein Video an. Dort teile ich meine persönliche Geschichte und gebe dir Tipps, wie du die ersten Schritte zur Akzeptanz gehen kannst. Es ist dein Leben, und du darfst es so gestalten, wie es für dich am besten ist.
Der erste Schritt ist immer der schwerste, und wenn du den nicht alleine gehen möchtest, dann melde dich gerne hier bei mir. Ich bin für dich da und freue mich, von dir zu hören.
Dein Kai
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Dringender Hinweis: Bitte beachte, dass die in diesem Artikel geteilten Informationen und Inhalte ausschließlich der Bildung und persönlichen Weiterentwicklung dienen und keinesfalls professionelle medizinische Beratung, Diagnose oder Behandlung ersetzen. Ich bin kein Arzt und meine Inhalte sind nicht dazu bestimmt, eine Form von Krankheiten oder gesundheitlichen Zuständen zu diagnostizieren, zu behandeln, zu heilen oder zu verhindern. Für medizinische Beratung oder Behandlungen wende dich bitte an deinen Arzt oder einen qualifizierten Gesundheitsdienstleister. Alle geteilten Erfahrungen und Ratschläge reflektieren meine persönliche Meinung und sind als Inspiration und Austausch von Perspektiven gedacht.
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